Altbauten haben ihren ganz eigenen Charme: hohe Decken, stilvolle Stuckverzierungen und massive Wände. Doch genau diese Bauweise bringt leider auch hohe Heizkosten mit sich.
Während die meisten Neubauten längst auf Energieeffizienz optimiert sind, bleiben Altbauten in Deutschland eine Herausforderung im Hinblick auf die Wärmewende. Viele Hausbesitzer und Mieter stehen damit vor der Frage: Lässt sich ein Altbau überhaupt wirklich nachhaltig sanieren – und wenn ja, zu welchen Kosten?
Altbauten und Energieeffizienz: Die größten Herausforderungen
Laut einer Untersuchung des Umweltbundesamts stammen rund 35 Prozent der CO₂-Emissionen im Gebäudesektor aus Wohngebäuden, vor allem aus unsanierten Altbauten. Als besonders problematisch zeigen sich Häuser, die vor den ersten Wärmeschutzverordnungen der 1970er Jahre errichtet wurden. Diese Gebäude verfügen in der Regel über unzureichende Dämmung, einfach verglaste Fenster und veraltete Heizsysteme.
Die größten energetischen Schwachstellen sind:
- Ungedämmte Außenwände: Sie verursachen laut der Deutschen Energie-Agentur bis zu 40 Prozent der Wärmeverluste.
- Alte Fenster: Ein ungedämmtes Fenster kann den Wärmedurchgang bis um das Fünffache im Vergleich zu modernen Dreifachverglasungen erhöhen.
- Unisolierte Dächer und Kellerdecken: Rund 20 Prozent der Heizenergie kann allein über das Dach verloren gehen.
Sanierung als Kostenfaktor: Lohnt sich die Investition?
Eine umfassende energetische Sanierung geht mit hohen Kosten einher – und das schreckt viele Eigentümer ab.
Laut der KfW-Bankengruppe liegt der durchschnittliche Preis für eine komplette energetische Sanierung eines Einfamilienhauses je nach Umfang zwischen 40.000 und 80.000 Euro. Allerdings lohnt sich diese Investition langfristig: Durch eine effiziente Dämmung und moderne Heiztechnik lassen sich die Heizkosten um bis zu 60 Prozent senken.
Im Übrigen bringt eine energetische Sanierung auch für Mieter langfristig Vorteile – allerdings nur dann, wenn sich die Investitionskosten anschließend nicht über hohe Mietaufschläge bemerkbar machen. Wird durch einen preiswerten und professionellen Umzug gespart, kann eine energetische Sanierung, die in absehbarer Zeit geplant ist, die Ersparnis beim Wohnungswechsel schnell wieder zunichte machen.
Welche Maßnahmen bringen den größten Effekt?
Nicht jede Sanierungsmaßnahme bringt denselben Nutzen. Eine Komplettsanierung ist zwar langfristig die beste Lösung ist, es gibt jedoch auch kostengünstigere Alternativen:
- Dämmung der Gebäudehülle: Eine Fassadendämmung spart jährlich etwa 30 bis 40 Prozent der Heizkosten, ist aber auch eine der teuersten Maßnahmen − Kosten: ab 150 Euro pro Quadratmeter. Eine günstigere Alternative besteht in einzelnen Dämmungen von Dach oder Kellerdecke.
- Austausch der Fenster: Moderne Dreifachverglasungen reduzieren die Wärmeverluste um bis zu 80 Prozent und senken den Energiebedarf erheblich. Die Kosten liegen bei 500 bis 1.000 Euro pro Fenster.
- Moderne Heiztechnik: Wer noch eine alte Ölheizung besitzt, sollte den Umstieg auf eine Wärmepumpe oder Pelletheizung in Betracht ziehen. Diese Heizsysteme reduzieren die CO₂-Emissionen und sind zudem durch staatliche Förderungen finanziell attraktiv.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Der Staat unterstützt energetische Sanierungen mit verschiedenen Programmen. Die wichtigsten Förderungen stammen von der KfW und dem BAFA. Beispielsweise bietet die KfW Zuschüsse von bis zu 40 Prozent der Sanierungskosten, während das BAFA Einzelmaßnahmen wie den Austausch von Heizsystemen fördert.
Neu seit 2024: Wer in einem Altbau eine Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel einbaut, kann mit einer zusätzlichen Förderung von bis zu 70 Prozent der Investitionskosten rechnen. Zudem gibt es zinsgünstige Kredite für Sanierungsvorhaben, sodass sich die finanzielle Belastung auf mehrere Jahre verteilen lässt.
Sanieren lohnt sich – aber mit Strategie
Eine nachhaltige Sanierung eines Altbaus ist zwar mit hohen Kosten verbunden, doch langfristig lassen sich durch sie nicht nur hohe Heizkosten sparen − auch Wohnkomfort und Immobilienwert werden gesteigert.
Wer klug plant und die vorhandenen Fördermöglichkeiten für sich nutzt, reduziert darüber hinaus den verbundenen finanziellen Aufwand deutlich. Insbesondere kleinere Maßnahmen wie ein Heizungswechsel oder die Dämmung der obersten Geschossdecke haben bereits eine spürbare Wirkung.