Ein Hausbesitzer in Bayern wollte seine Fassade selbst streichen. Er stellte eine Leiter auf unebenen Boden, um eine schwer erreichbare Stelle zu erreichen. Plötzlich rutschte sie weg. Der Mann stürzte drei Meter in die Tiefe und brach sich mehrere Rippen. Solche Unfälle passieren häufiger, als viele denken. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ereignen sich jährlich über 60.000 Leiterunfälle – oft mit schwerwiegenden Folgen. Warum also behelfen sich viele immer noch mit wackligen Konstruktionen? Gibt es sicherere Alternativen? Sichere Ideen liefert dieser Artikel.
Warum Leitern und Gerüste nicht immer die beste Wahl sind
Leitern sind praktisch – solange es um das Wechseln einer Glühbirne oder das Abschneiden eines Astes in Bodennähe geht. Doch sobald großflächige Arbeiten an Fassaden anstehen, zeigen sie ihre Schwächen. Wer auf einer schmalen Sprosse balanciert, während er mit einer Hand die Farbrolle führt und mit der anderen den Farbkübel hält, arbeitet nicht nur ineffizient, sondern begibt sich in Gefahr. Jede Bewegung kann dazu führen, dass die Leiter ins Wanken gerät oder verrutscht. Besonders auf unebenem oder rutschigem Untergrund steigt das Risiko eines Sturzes erheblich.
Gerüste erscheinen auf den ersten Blick als die sicherere Lösung. Sie bieten eine feste Standfläche und genug Platz für Materialien. Doch sie haben entscheidende Nachteile. Der Aufbau ist mühsam und benötigt je nach Größe mehrere Stunden. Zudem müssen Gerüste oft an der Fassade verankert werden, was nicht bei jedem Gebäude möglich oder erlaubt ist. Auf unbefestigten Böden, wie etwa in Gärten oder an unebenen Einfahrten, können sie instabil werden. Hinzu kommt der hohe Kostenfaktor. Ein professionelles Fassadengerüst kann schnell mehrere Tausend Euro Mietkosten verursachen – ein erheblicher Betrag, insbesondere für private Bauherren oder kleinere Handwerksbetriebe.
Gebrauchte Arbeitsbühnen als sichere Alternative
Immer mehr Handwerker und Heimwerker setzen mittlerweile auf flexible Lösungen. Statt mühsam Leitern zu versetzen oder sperrige Gerüste aufzubauen, greifen sie auf gebrauchte Arbeitsbühnen zurück. Diese bieten eine stabile Plattform, lassen sich je nach Modell in verschiedene Höhen verstellen und minimieren das Sturzrisiko erheblich. Besonders praktisch: Viele Bühnen sind mobil und können direkt an der Fassade entlang bewegt werden, ohne dass das Arbeiten unterbrochen werden muss.
Sicherheit beim Arbeiten in der Höhe: Worauf es ankommt
Ein sicherer Stand ist das A und O. Wer in der Höhe arbeitet, sollte vor dem Start einige essenzielle Punkte beachten. Der Untergrund muss fest und stabil sein, denn lose oder rutschige Flächen erhöhen das Unfallrisiko erheblich. Besonders auf unbefestigtem Boden, wie in Gärten oder auf Kieswegen, kann eine falsche Platzierung gefährlich werden. Vor jedem Arbeitsbeginn sollte geprüft werden, ob die Standfläche eben ist und gegebenenfalls mit speziellen Bodenplatten stabilisiert werden kann.
Auch die richtige Ausrüstung spielt eine entscheidende Rolle. Feste Arbeitsschuhe mit rutschfesten Sohlen sind Pflicht, da sie das Risiko des Abrutschens minimieren. Schutzausrüstung wie ein Sicherheitsgurt mit Fallsicherung kann bei Arbeiten auf Hebebühnen Leben retten – besonders dann, wenn plötzliche Bewegungen oder unerwartete Hindernisse auftreten. Experten raten zudem dazu, Helm und Handschuhe zu tragen, um Kopfverletzungen und Griffunsicherheiten zu vermeiden.
Die Wahl des richtigen Arbeitsmittels
Nicht jede Hebebühne eignet sich für jedes Projekt. Die Entscheidung hängt stark von den Gegebenheiten vor Ort ab. Scherenbühnen sind ideal für Arbeiten auf ebenen Flächen, da sie sich vertikal nach oben bewegen und eine stabile Plattform bieten. Sie sind besonders bei Fassadenarbeiten oder Montagen an hohen Wänden gefragt.
Wenn das Gelände uneben ist oder Hindernisse wie Balkone oder Vordächer umgangen werden müssen, sind Gelenkarbeitsbühnen die bessere Wahl. Diese Modelle lassen sich flexibel ausfahren und ermöglichen es, schwer erreichbare Stellen sicher zu bearbeiten. Wer extreme Höhen erreichen muss – beispielsweise für Arbeiten an Hochhausfassaden oder großen Industriegebäuden – greift auf Teleskopbühnen zurück. Diese bieten eine hohe Reichweite und ermöglichen Arbeiten bis zu 40 Meter Höhe.